Sechstelkomma-mitteltönig

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Einführungsartikel reguläre Temperaturen

Übersicht mitteltönige Temperaturen

Die Sechstelkomma-mitteltönige oder sechstelmitteltönige Stimmung unterteilt das syntonische Komma (81/80) in sechs gleiche Teile von je ca. 3.584 Cent und verkleinert alle reinen Quinten um diesen Betrag. Die temperierten Quinten sind 698.371 Cent gross, und die temperierten grossen Terzen 393.484 Cent - etwa 7 Cent (ein Drittel des syntonischen Kommas) höher als die reine Variante, aber immer noch deutlich konsonanter als die pythagoräische grosse Terz (407.82 Cent). Die sechstelmitteltönig temperierte grosse Terz liegt fast genau zwischen der reinen Naturterz (386.31 Cent) und der 400 Cent grossen Terz der Standardstimmung 12-EDO (letztere kann man als Zwölftelkomma-mitteltönig ansehen).

Übereinanderschichten von sechs temperierten Quinten führt oktavbereinigt zum Interval 45/32, dem diatonischen Tritonus, welcher aus der Kombination eines grossen Ganzton 9/8 und einer reinen grossen Terz 5/4 gebildet wird. Das Intervall 45/32 wird in der sechstelmitteltönigen Temperatur also rein gestimmt. Die sechstelmitteltönige Temperatur wird deshalb manchmal auch tritonische Temperatur (englisch tritonic temperament) genannt.

Gleichstufige Tonsysteme, welche nahe an der sechstelmitteltönigen Temperatur liegen, sind 55-EDO und 67-EDO.

Historische Bedeutung

Wie viele mitteltönige Stimmungssysteme hat auch die sechstelmitteltönige Temperatur eine gewisse historische Bedeutung: in der Periode des Barock und der Frühklassik wurde sie von manchen als optimal angesehen, so von Leopold Mozart[1] oder auch vom Komponisten Georg Philipp Telemann, welcher 55-EDO als Tonsystem vorgeschlagen hat. Der Unterschied zwischen diatonischem und chromatischem Halbton ist in der sechstelmitteltönigen Stimmung gerade etwa ein syntonisches Komma (d. h. Dis ist etwa ein syntonisches Komma niedriger als Es).

Referenzen

  1. Chesnut, John (1977) Mozart's Teaching of Intonation, Journal of the American Musicological Society Vol. 30, No. 2 (Summer, 1977), pp. 254-271 (Published By: University of California Press) doi.org/10.2307/831219, https://www.jstor.org/stable/831219