24-EDO
Deutschsprachige Einführung:
24-EDO, die Unterteilung der Oktave in 24 gleiche Teile ist das am weitesten verbreitete xenharmonische/mikrotonale Tonsystem. Vom westlichen Tonsystem ausgehend ist es wohl die naheliegendste und einfachste Idee, die bisherige kleinste Einheit ihrerseits in 2 Teile zu teilen. Alle vertrauten Intervalle von 12-EDO bleiben erhalten, und nicht zuletzt können Kompositionen in 24-EDO auf konventionellen Instrumenten gespielt werden - man benötigt allenfalls 2 Instrumente, die um einen Viertelton gegeneinander verstimmt sind.
In Bezug auf die Approximation reiner Intervalle ist zu sagen, dass die traditionellen 5-Limit-Intervalle, also insbesondere Quinten, Quarten und Terzen, in 24-EDO genau gleich gut bzw.gleich schlecht repräsentiert sind wie in 12-EDO. Die Naturseptime 7/4 und andere 7-Limit-Intervalle erscheinen in 24-EDO auf anderen Tonhöhen als in 12-EDO, jedoch nicht wesentlich besser angenähert. Xenharmoniker, die Wert auf konsonante Intervalle legen, werden deshalb ggf. lieber mit 22-EDO arbeiten, in welchem die Quinte vergleichbar gut, die grosse Terz leicht besser und die Naturseptime deutlich besser repräsentiert sind (und das erst noch mit weniger Tönen) - oder aber sie werden gleich auf 31-EDO wechseln, welches mit moderat mehr Tönen deutlich bessere Approximationen für eine große Anzahl reiner Intervalle bietet. Wenn mehr Konsonanz in 5- und 7-Limit bei gleichzeitiger Verfügbarkeit der 12-EDO-Intervalle gewünscht wird, ist der nächste valable Kandidat erst 72-EDO.
24-EDO bietet eine gute Unterstützung für 11-Limit-Intervalle, namentlich das Alphorn-Fa 11/8 sowie die neutralen Sekunden 12/11 und 11/10 (beide durch dasselbe Intervall angenähert). Die Verfügbarkeit einer neutralen Sekunde macht es auch geeignet für die Approximation orientalischer Skalen - es ist eine mögliche Realisation der maqamischen bzw. Mohajira-Temperatur. Weitere unterstützte reguläre Temperaturen sind Semiphor/Godzilla.