MOS-Rautennotation

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Die MOS-Rautennotation (eng. diamond-mos notation) ist ein mikrotonales Notationssystem, entwickelt für das Schreiben von nicht-diatonischen MOS-Skalen ohne Interpretation mit reiner Stimmung oder regulären Temperaturen. Die Notation wurde von Mitgliedern des XA Discordservers entworfen.

Credits

  • HEHEHE I AM A SUPAHSTAR SAGA#1163 ist zuständig für die meisten von den Grundideen und dem Design.
  • Fox Adventure N64#4164, osmium#0444 und Inthar#5959 (Benutzer:Inthar) steuerten Design-Ideen und Feedback bei.
  • HEHEHE I AM A SUPAHSTAR SAGA#1163 und Inthar#5959 schrieben diese Seite, und HEHEHE I AM A SUPAHSTAR SAGA#1163 erstellte die PNG-Beispielbilder.
  • Die deutsche Übersetzung der englischen Seite wurde von Inthar#5959 beigesteuert.

Zweck

Die bisherigen mikrotonalen Notationsschemen basieren meist auf der diatonischen Skala (wie z. B. Helmholtz-Ellis, Sagittalnotation, FJS). Diese bestehenden Systeme sind zwar für viele Zwecke nützlich, aber sie geben die Logik nicht-diatonischer MOS-Skalen nicht natürlich wieder: man benötigt viele Versetzungszeichen, um in diesen Skalen zu schreiben.

Die MOS-Rautennotation wurde entwickelt, um die Logik der MOS-Skalen in Kompositionen visuell darzustellen, und soll für Verallgemeinerung auf alle MOS-Muster geeignet sein. Sie ist nicht als ein universales, für jede theoretische Schule in der Xenharmonie geeignetes System gedacht. Die Notation ist gedacht als Erweiterung der standardmäßigen Musiknotation und versucht, möglichst auf neue Symbole und ungewohnte Konventionen zu beschränken. Darüber hinaus verwendet das System Sehhilfen und Redundanzen, um das Lesen von Musik in ungewohnten Stimmungssystemen zu erleichtern.

Konzept und Partiturformat

Der obere Teil einer Partitur in der MOS-Rautennotation.

Die MOS-Rautennotation basiert standardmäßig auf EDO-Stimmungen. Die EDO-Stimmung, die man in einem bestimmten Teil eines Musikstückes verwendet, sollte oben auf der Partitur angezeigt werden. Um ein MOS-Muster anzuzeigen, wird eine Folge von Zahlen angegeben: darin steht jede Zahl für einen Schritt der MOS-Skala, der so viele EDO-Stufen ausmacht, z. B. “33133131” für die 5L3s-Skala in 18-EDO. Die in der Notenzeile (ohne Versetzungszeichen) gegebenen Tonhöhen bezeichnen den Modus der MOS-Skala, in dem das Stück geschrieben ist, mit mittlerem C als Grundnote.

In der MOS-Rautennotation hat die diatonische MOS-Skala (5L2s) einen besonderen Status. Wenn man eine 5L2s-Skala verwendet, sieht sich die Partitur genauso aus wie in Standardnotation: man benutzt standardmäßige Notenschlüssel, die Versetzungszeichen # und b, und die üblichen Notennamen. In diesem Fall muss das MOS-Muster in der Partitur nicht angezeigt werden, nur die EDO-Stimmung. Vorausgesetzt, dass die aktuelle EDO-Stimmung eine 5L2s-Skala besitzt, lassen sich derer Noten als unveränderliche Referenz nutzen, mit der andere MOS-Skalen verglichen werden können. Beispielsweise würde “P@ = Bb” anzeigen, welche (absolute) Tonhöhe der (relativ zu einem MOS-Modus definierte) Notenname “P@” bezeichnet.

Bei Verwendung einer nichtdiatonischen MOS-Skala sollte die Notation in demselben Modus geschrieben werden, in dem man komponiert. Diese Regel soll es ermöglichen, dass man die Tonika herausfinden kann, indem man die Vorzeichen liest. Diese Regel ist nicht strikt gemeint: sie kann gegebenenfalls gebrochen werden, z. B. wenn die Tonika nicht eindeutig ist oder sich verschiebt. In diesem Fall sollte auf der Partitur ein Hinweis darauf gegeben werden.

In der Partitur sollte stehen: "This score uses the diamond-mos notation standard. Visit xen.wiki for more information." Dies soll dafür sorgen, dass eine Person, die die Partitur liest, leicht Informationen zum Lesen der Partitur finden kann.

Es ist möglich, die EDO-Stimmung bzw. die MOS-Skala mitten in der Partitur zu wechseln. Dabei gibt man einfach solche Informationen an, die man oben in der Partitur schreibt, im Takt, in dem dieser Wechsel passiert.

Notenlinien

Versetzungszeichen

Notennamen

Tonartbezeichnungen (Vorzeichen)

Anzeigen von alterierten Modi

Das Vorzeichen für den alterierten Modus D-Ionisch v3 v6 v7, z.B. in 34-EDO. Das unveränderte D-Dur-Vorzeichen (mit zwei Kreuzen) befindet sich links neben von der gestrichelten Linie, wodurch die Tonika deutlich wird.

Der in der Partitur geschriebene und durch die Quadrate repräsentierte MOS-Modus muss ein purer MOS-Modus (ohne Alterationen) sein. Doch kann man Vorzeichen für alterierte MOS-Modi benutzen, sodass die Partitur nicht mit Versetzungszeichen überfrachtet wird. Erstens schreibe man die Tonart entsprechend der Tonika, als wäre der MOS-Modus nicht alteriert. (So kann man immer noch die Tonika finden, indem man die Akzidenzien in der puren MOS-Tonart zählt.) Als nächstes schreibe man die Alterationen als zusätzliche Akzidenzien rechts von den ursprünglichen. Aus Gründen der Klarheit setze man eine gestrichelte Linie zwischen den Akzidenzien für die pure MOS-Tonart und den alterierenden Akzidenzien. Die Buchstaben "ALT" (für Alteration) liegen unter der gestrichelten Linie. (Falls die pure MOS-Tonart keine Akzidenzien besitzt, liegt die gestrichelte Linie links von den Alterationen, und links von der gestrichelten Linie befindet nichts.) Wie bereits erwähnt, überschreibt ein Versetzungszeichen in der Rautennotation alle vorherigen Versetzungszeichen vollständig. Das bezieht auch Alterations-Akzidenzien in der Tonartbezeichnung ein.

Obermengen-EDO-Notation

Schreiben von Nicht-EDO-Stimmungen

Blattspiel

Enharmonische Töne

Ausnahmen

  • Es gibt eine Ausnahme von der Regel, dass die MOS-Rautennotation immer auf einer EDO-Stimmung basiert. Das System bietet eine Möglichkeit, eine Nicht-EDO-Stimmung einer MOS-Skala anzugeben. Man schreibe “Non-edo mos tuning” im oberen Teil der Partitur und gebe die Größe des Generatorintervalls an. Man schreibe das MOS-Muster mit abstrakten Schritten L und s anstatt in EDO-Schritten, z. B. “LLsLsLs”. Bei Nicht-EDO-Notation haben die Akzidenzien ^/v keine Bedeutung und können nicht verwendet werden. Die einzigen möglichen Versetzungszeichen sind die MOS-Akzidenzien &/@/e/a (oder #/b/t/d im Falle einer 5L2s-Stimmung). Da die Nicht-EDO-Notation keine endliche Menge Tonhöhen benutzt, sind Umstimmungen auf beliebige Skalen nicht möglich.
  • Es ist möglich, Untermengen-EDOs als MOS-Skalen für Notation zu behandeln, beispielsweise 9-EDO in 18-EDO. In diesem Fall haben die Versetzungszeichen &/@ keine Bedeutung und sind daher nicht möglich. Zudem stehen nach Taktstrichen keine Quadrate. Die einzigen möglichen nicht alterierten Vorzeichen sind solche, die alle Noten um die gleiche Anzahl ^/v versetzen.
  • Es ist möglich, 5L2s-Notation zu verwenden, auch in EDOs, in denen die beste Quinte 3\5 oder 4\7 ist. Das ist für Konsistenz mit bestehenden mikrotonalen Notationsschemen, die dies ermöglichen. Bei einer 4\7-Quinte versetzen die #/b-Zeichen Noten um null EDO-Stufen, und also sollte man diese Akzidenzien nicht benutzen. Triviale MOS-Stimmungen (mit L/s-Verhältnissen 1/0 und 1/1) sind nur im Falle von 5L2s möglich, nicht in anderen MOS-Skalen.
  • Man kann in der MOS-Rautennotation in oktavfreien gleichstufigen Stimmungen und MOS-Skalen notieren. In diesem Fall kennzeichnen die Rauten die strukturelle Äquave (die Periode oder ggf. ein Vielfaches der Periode). Die Notennamen JKL… wiederholen sich in jeder Äquave. Man schreibe diese Äquave zusammen mit der Stimmung und dem MOS-Muster aus.
  • Bisher sind wir davon ausgegangen, dass die Wahl der perfekten Quinte für die diatonische MOS-Skala eindeutig ist. Größere EDOs können aber mehr als ein mögliches 5L2s-Generatorintervall besitzen. Bei einer solchen EDO-Stimmung ist die standardmäßige Quinte zwecks diatonischer Notation die Quinte, die am nächsten zur reinen Quinte 3/2 liegt. Wenn für diatonische Notation eine andere Quinte gewünscht wird, so schreibe man das oben in der Partitur, z. B. "54edo, diatonic fifth = 31\54".

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